Randgedanken

Ich dachte der Automechaniker meines Vertrauens macht Witze. Macht er schon mal ganz gerne, aber das meinte er jetzt ernst. Er hatte den Grund des totalen Ölverlustes meines Autos gefunden. Der Ölfilter war herausgedreht. Er sagte mir, so ein Ölfilter dreht sich nicht von alleine heraus. Also wie sieht es aus, habe ich mich mit einem Nachbarn angelegt, einen Liebhaber verschmäht? Er meinte das ernst und ich habe die Panik bekommen.
In Anbetracht dieser Tatsache krame ich in meiner nächsten Vergangenheit. War ich ein böses Mädchen gewesen? Gut, den beknackten G. habe ich aus der Wohnung geschmissen, aber der ist so unfähig, dass er mal gerade den Blinker und das Abblendlicht am Auto findet, mit Fernlicht wird es schon kompliziert, aber einen Ölfilter findet er nie im Leben. Hat er jemanden angestiftet? Er kennt hier keinen und außerdem ist er schon längst wieder im Frankenland.
Zu den Nachbarn bin ich immer ausgesucht freundlich und um einen Parkplatz muss ich mich hier auch nicht streiten. Das fällt auch weg.
Wenn man vor solche Rätsel gestellt wird, dann empfiehlt es sich, mit einem Menschen des Vertrauens die ganze Sachlage Stück für Stück zu analysieren.
Mit M. gehe ich alle Situationen der letzen Wochen durch, wo war ich mit meinem Gefährt?
Mist, auch ich habe in der Kleeblattstadt vorbeigeschaut. Aber da hatte es noch geschneit....
Geschneit? (mein Auto steht schon verdammt lange in der Werkstatt) Und hier habe ich einen eigenen Parkplatz, der jetzt eine wunderbar leuchtende Ölpfütze aufweist. Aber halt, wie war das noch mal kurz bevor das Auto verreckte. Da war keine Ölpfütze, sondern ein stattlicher Schneehaufen, in den ich jeden Tag flott hineingerumpelt bin. Das mag ja ganz nett sein, wenn der Schnee noch locker und flockig ist, aber irgendwann ist das auch mal ein schnöder Eisklotz. Und mir geht ein Licht auf, ich habe keine Feinde, ich bin bescheuert und habe mit meiner unglaublichen Sorglosigkeit mein Auto zum Herzinfarkt gebracht.